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Statuen der Göttin Sachmet

Drei Motivebenen verschmelzen in den Standfiguren der Sachmet zu einer vielschichtigen Aussage über den altägyptischen Gottesbegriff. Die Sonnenscheibe als Kopfputz verweist auf die überragende und allgegenwärtige Bedeutung der Sonne in der altägyptischen Religion. Im Tierkopf eines Löwen äußert sich die übermenschliche Macht Gottes. Im Frauenleib der Sachmet nimmt das Göttliche menschliche Gestalt an. In der Verschmelzung von Mensch und Tier schafft die ägyptische Kunst ein Wesen, das es in der sichtbaren Wirklichkeit unserer Welt nicht gibt und das folglich für die unsichtbare Allgegenwart Gottes ein besonders geeignetes Bildzeichen ist.

Der Name der Sachmet bedeutet "die Mächtige"; ihre Funktion als Göttin des Krieges wird in Texten folgendermaßen geschildert:

Er schießt den Pfeil, wie Sachmet es tut.
Sachmet ist er gegen seine Feinde.
Sein Pfeil fliegt hinter ihnen her wie der der Sachmet.
Seine Kraft dringt in die Leiber wie Sachmet, wenn sie wütend geworden.
Die große Sachmet ist mit ihm,
sie ist bei ihm auf seinen Pferden
und ihre Hand ist mit ihm.

Als "die Mächtige" schützt Sachmet aber auch vor Krankheiten. Diese Funktion ist es wohl gewesen, die König Amenophis III. um 1360 vor Christus veranlasste, mehr als 700 Statuen dieser Göttin Sachmet in monumentaler Größe aus Granit herstellen zu lassen. Sie wurden in Karnak und auf der Westseite von Theben im Totentempel des Königs aufgestellt und sollten gegen die Pest schützen, die damals über Ägypten hereinbrach.

Das Ägyptische Museum Berlin besitzt sieben dieser Statuen. Im neu zu errichtenden vierten Flügel des Pergamon-Museums werden sie künftig eine monumentale Zugangsallee zum ägyptischen Tempelhof bilden.